Jordanien

NOVEMBER, 2021 I ROADTRIP

Jordanien: unterschätztes Reiseland im mittleren Osten

Fakten

Lage

Mittlerer Osten zwischen Israel, Syrien, Irak und Saudi Arabien. Angrenzend an das Tote Meer und den Golf von Aqaba.

Währung

1 Jordanischer Dinar (JOD/ JD) = 1,25€

Sprache

Arabisch, Englisch klappt aber sehr gut

Einreise

Benötigt: Reisepass + Visum

Da Jordanien außerhalb der EU liegt, benötigt man einen Reisepass, der zum Zeitpunkt der Einreise noch min. 6 Monate gültig sein muss. Zudem wird ein Visum benötigt. Das kann man entweder mitsamt dem Jordan Pass schon vorab online kaufen, oder direkt nach Landung am Flughafen. Aktueller Preis sind hier ca. 40 JD (ca. 50€)
Mehr zum Jordan Pass unten!

Das Visum “on arrival” kann bei Einreise an den Flughäfen Queen Alia International und Aqaba beantragt werden. Die Visumgebühr muss dann sofort in jordanischen Dinar bezahlt werden (Wechselstuben/Geldautomat vorhanden).

Alle genauen und aktuellen Infos findest du hier

Autofahren & Mietwagen

Ein Mietwagen in Jordanien ist eigentlich so gut wie unerlässlich. Es gibt nicht wirklich Bus oder Bahn und die meisten Sehenswürdigkeiten sind “mitten im Nichts” – ohne Auto käme man hier wahrscheinlich eher nicht klar. 

Die Preise sind hier ziemlich ok und vergleichsweise recht günstig – der Liter Benzin kostet sogar umgerechnet nur knapp 1€. 

An den Fahrstil muss man sich wahrscheinlich erst kurz gewöhnen, denn scheinbar viele Regeln gibt es nicht – oder sie werden nicht so genau befolgt. Oft gibt es auf Straßen keine eingezeichneten Spuren und es wirkt erstmal etwas wirr. Dennoch muss man nichts befürchten, wenn man einfach aufpasst. Niemand fährt hier total chaotisch oder gefährlich und auch ans Tempo halten sich i.d.R. alle (innerorts 50, außerorts 80 und auf Autobahnen 110km/h).

Die Straßen sind zum größten Teil vom Zustand her in Ordnung und man kommt überall ohne Probleme hin. Bis auf in Amman muss man auch nicht super viel Verkehr erwarten, was ziemlich entspannt ist. 

Einen internationalen Führerschein haben wir nicht gebraucht!

Jordan Pass

Preis: 70 JD (ca. 88€)

Der Jordan Pass ist eigentlich ein Must-have für die Reise nach Jordanien. Damit spart man eine Menge Geld, Zeit und Aufwand, denn einmal vorab online gekauft, beinhaltet er alle Sehenswürdigkeiten + Visum und man muss sich um nichts mehr kümmern. 

Der Preis unterscheidet sich lediglich in der Anzahl der Tage, die man in Petra bleiben möchte. Mit dem günstigsten Pass (Wanderer) hat man 1 Tag Eintritt inklusive. Der Preis dafür beläuft sich auf 70JD (ca. 88€)

Der Jordan Pass bündelt die Kosten für mehr als 40 Sehenswürdigkeiten und lohnt sich obendrauf noch, wenn man länger als 3 Nächte dort bleibt, denn dann ist ebenfalls das Visum inklusive. Vorort zeigt man dann nur noch sein Handy vor und das wars. 

Buchen inklusive aller Infos kann man ihn hier. 

Simkarte

Preis: 10 JD (ca. 13€)

Nach Ankunft am Flughafen in Amman findet man nach allen Kontrollen in der Ankunftshalle einige Telefonstände. Wir haben uns für den Anbieter Orange entschieden, da wir vorher gelesen haben, dass dieser wohl das beste Netz bietet. 

Man kann dann aus drei Paketen auswählen, die sich im Datenvolumen unterscheiden. Für unseren 4-Tages Trip haben wir die günstigste Karte mit 15Gb Datenvolumen genommen, was absolut ausreichend war. 

Die Karte kam 10JD (ca. 13€) und wurde direkt Vorort eingelegt, aktiviert etc. Die Mitarbeiter helfen einem da wirklich mit allem weiter. Das Netz war auch tatsächlich fast immer richtig gut – klare Empfehlung also!

Felsenstadt Petra

Treasury

Eintritt: 50 JD (ca. 65 €) oder inklusive im Jordan Pass
Öffnungszeiten: ab 06 Uhr morgens bis 16:00 (Winter) oder 18:00 (Sommer)

Anreise: Der eigentliche Ort heißt Wadi Musa, direkt vor dem Visitor Center sind kostenfreie Parkplätze

Petra ist die berühmteste archäologische Stätte in Jordanien und zählt zu den neuen Weltwundern. Das absolut zurecht und gerade, wenn man einmal dort ist versteht man sofort, warum das so ist. Die Stätte, die eigentlich eine ganze Felsstadt ist, geht auf das Jahr 300 v. Chr. zurück und ist bis heute noch extrem gut erhalten. Man kann sich eigentlich gar nicht vorstellen, wie die Menschen vor knapp 2000 Jahren solche riesigen Tempel, Gräber und Bauwerke in massiven Fels geschlagen haben.

Der Zugang erfolgt durch eine enge Schlucht namens Al Siq, die direkt zu den Grabstätten und Tempeln führt. Der berühmteste Ort hier ist ganz klar der 45m hohe Khazne al-Firaun Tempel mit verzierter Fassade im griechischen Stil, der Schatzhaus (Treasury) genannt wird. Diesen bekannten Instagram Spot erreicht man vom Visitor Center auf direktem Weg nach ca. 15-20 Minuten. Tagsüber ist hier die Hölle los – es stehen Darsteller, Verkäufer, Touristengruppe und enorme Menschenmassen vor dem Schatzhaus und der Trubel ist einfach nur enorm. Es lohnt sich also extrem, direkt um 06:00 Uhr morgens dort zu sein, da ist man noch weitestgehend ungestört. 

Die ganze Anlage ist übrigens riesig – ganze 55km kann man dort insgesamt auf den Wegen entlang gehen, weshalb man auch gut 2-3 Tage dort verbringen kann. 

Sidefact: Hier wurden bereits einige Filme gedreht wie z.B. Indiana Jones oder Transformers 2

Petra by night: Es gibt jede Woche Montag, Mittwoch und Donnerstag die Möglichkeit, Petra abends ab 20:30 zu besuchen für ein ganz besonderes Erlebnis. Dabei stehen unzählige Lichter/Kerzen vor der Treasury und hüllen den Ort in der Dunkelheit in eine magische Atmosphäre. Das Spektakel dauert ca. 2 Stunden und kostet 17 JD Eintritt. 

Best View Cafe Petra

Jordanien

Oberhalb der Treasury gibt es ein bezauberndes Café, das den schönsten Blick auf das Schatzhaus bietet. Dort ist man i.d.R. ziemlich ungestört und die Aussicht ist atemberaubend. Man findet dort viele schöne Teppiche, die sich super für ein Foto eignen. 

Um dort Fotos machen zu dürfen, muss man jedoch ein Getränk kaufen (2 JD). 

Der Weg dort hoch ist nicht ohne und dauert ca. 1 Stunde berghoch – das lohnt sich aber allemal. Unterwegs hat man ohnehin dauerhaft so tolle Aussichten und geht vorbei an gigantischen Felsen, so dass es allein dafür schon lohnen würde. Dafür geht man rechts an der Treasury vorbei, vorbei am Amphitheater und dann bei der ersten Gelegenheit rechts rein. Dort vorbei an einigen Souvenirständen und weiter links halten. Am Ende des Weges gibt es nur eine Möglichkeit: Treppen nach oben und dann rechts. Nun einfach immer dem Weg folgen und man kann es gar nicht verfehlen.

Wadi Rum Wüste

Eintritt: 5 JD oder inklusive im Jordan Pass
Anreise: Von Petra (Wadi Musa) aus ca. 2,5 Stunden mit dem Auto. Der letzte Ort nach dem Visitor Center ist Wadi Rum Village – weiter gehts mit dem normalen PKW nicht. Ab hier benötigt man einen 4×4 oder einen Guide. 

Wadi Rum ist das größte Rum (Tal) in Jordanien und ist geprägt von gigantischen Felsen, Bergen und endlosen Weiten voller Sand

Ein Besuch darf auf gar keinen Fall fehlen, denn diese Wüste wird einen sofort in ihren Bann ziehen. Die Landschaft ist einmalig, atemberaubend schön und doch so vielfältig. Die Berge sind teilweise bis zu 1700 m hoch und auf der anderen Seite steht man plötzlich vor riesigen Sanddünen. Zudem bieten unzählige Anbieter Jeep-Touren dort an, genauso wie Übernachtungen

Die Erfahrung, einmal in der Wüste zu übernachten, ist wirklich toll. Mit viel Glück sieht man einen gigantischen Sternenhimmel und kann einfach die Stille der Natur genießen. In der Regel wird man bei solchen Touren im Village abgeholt und zum Camp gefahren. Von dort starten dann am selben oder nächsten Tag die Touren – je nachdem wie man es bucht. Die Auswahl hierfür ist wirklich groß.

"Kleine Brücke"

Bei unserer 2-stündigen Wüsten Jeep Tour war die “Kleine Brücke” der erste Stopp. Hier handelt es sich um einen Felsen mit Plateau und einem Loch, das aus dem richtigen Winkel wie eine Brücke aussieht 

Die Aussicht dort war toll und natürlich bietet die Brücke ein tolles Fotomotiv.

Khazali Schlucht

Weiter ging es zum Khazali Canyon, der in echt gigantisch groß war. Es handelt sich dabei um eine tiefe, schmale Spalte von etwa 100 m Länge. Deren Innenwände sind mit thamudischen, nabatäischen und islamischen Inschriften sowie Felszeichnungen von Menschen und Tieren bedeckt.

In die Schlucht konnte man sogar rein gehen und von dort die Ausmaße bestaunen. 

Große Sanddünen

Wer einmal richtiges Wüstenfeeling haben und durch den Sand laufen möchte, wird sich hier enorm wohlfühlen. Die Düne ist sehr groß und besteht aus rotem Sand – inmitten der Berglandschaft drumherum ist das ein wirklich toller (Foto-) Spot. 

Abarim Gebirge

Auf dem Weg vom Wadi Rum hoch zum Toten Meer wird man ohnehin am Abarim Gebirge vorbeikommen und das hat uns absolut umgehauen. Riesige Berge, interessante Formationen und malerische Straßen inmitten der Landschaft. Hier kann man definitiv hinter jeder Kurve für einen Fotostopp anhalten. 

Definitiv ein Ort, den man in Jordanien nicht direkt vermutet oder? 

Totes Meer

Willkommen am tiefsten, zugänglichen Punkt der Erde! Das Tote Meer liegt tatsächlich 428 Meter unter dem Meeresspiegel. Zudem ist es natürlich für seinen extremen Salzgehalt bekannt, der einen nicht untergehen lässt. An den “Stränden” findet man sehr oft Salzablagerungen, die einfach ein tolles Gesamtbild ergeben. Vom Toten Meer aus kann man übrigens von Jordanien direkt rüber nach Israel sehen.

Schwimmen darf man dort nur an bestimmten Stränden, ansonsten ist es verboten und auch zu gefährlich. Im Wasser sollte man sich nicht zu lang aufhalten und danach unbedingt abduschen, da das viele Salz sonst schädlich sein kann. Grundsätzlich ist die Wirkung jedoch bei sehr vielen Menschen beliebt, vor allem bei Hautproblemen

Deshalb werden vor Ort immer die typischen Schlammpackungen angeboten, wobei man sich von Kopf bis Fuß mit dem Schlamm einreibt und es danach im Wasser abwäscht. Eine richtige Wohltat für die Haut

Kostenübersicht

Disclaimer: Alle Preise sind pro Person für 5 Tage. Wir waren 2 Personen, daher wurden die Kosten für Unterkünfte und Mietwagen auf 2 aufgeteilt. 

Flüge, Pass, Visum, Unterkunft

Lebensmittel, Restaurant

Sprit, Mietwagen

Sonstiges

Jordanien FAQ

Trotz der Lage und Nähe zu Krisengebieten, ist Jordanien erstaunlich ruhig. Die Lage im Land ist seit Jahren stabil und als Tourist muss man eigentlich nichts befürchten. Auch als Frau muss man hier i.d.R. keine Bedenken haben – wir haben uns sehr sicher gefühlt.

Im Sommer ist es ziemlich heiß in Jordanien, weshalb sich die Nebensaison wesentlich besser eignet. Von September bis November oder von März bis Mai wären ideal. Auch im November sind es i.d.R. noch 15-20°C.

Wir waren 4 Tage dort – für einen groben Einblick und die größten Spots war das ausreichend aber idealer wären natürlich 1-2 Wochen. Man kann in Jordanien noch so viel mehr sehen und erleben, dass es nicht langweilig werden würde. Es geht also sowohl Kurz- als auch Langtrip.

Benzin ist vergleichsweise extrem günstig, Eintritte dagegen sehr teuer (mit Jordan Pass noch okay). Lebensmittel oder Restaurants sind etwas günstiger als in Deutschland, also man kann dort schon recht günstig leben.

Zusammenfassung und Fazit

Jordanien wird oft kritisch gesehen und schreckt viele Menschen in unserem Umfeld ab, aufgrund der Nähe zu Krisengebieten. Das meiste davon sind aber einfach nur Vorurteile – gegen ein Land, das seit 50 Jahren politisch stabil ist und in dem man in puncto Sicherheit eigentlich keine Bedenken haben sollte, jedenfalls nicht mehr, als eine gewisse Vorsicht und einen gesunden Menschenverstand, wie Zuhause auch.

Zudem ist die Kultur extrem geprägt von Gastfreundschaft, was uns auch wirklich an jeder Ecke so bestätigt wurde. Auch als Frau habe ich mich nicht unwohl gefühlt.

Viel mehr ist Jordanien also ein Land, das kulturell, landschaftlich und architektonisch so enorm viel zu bieten hat und garantiert jeden, der über die Vorurteile hinweg dort hin reist, aus den Socken hauen wird.

Vielfältig – freundlich – gigantisch 

Das alles ist Jordanien und definitiv einen Besuch wert.. oder 2 oder 3

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